Mikis Theodorakis zum 80. Geburtstag
Der griechische Komponist, Angehörige des Widerstandes gegen die Hitlersche Okkupation seiner Heimat und Kämpfer gegen das Obristenregime feiert heute seinen 80. Geburtstag.
Von Daniel L. Schikora
Im Mai diesen Jahres zeichnete der Staatspräsident der Russischen Föderation anläßlich des 60. Jahrestages der Kapitulation Hitler-Deutschlands drei Griechen - Mikis Theodorakis, Manos Glezos und Nikos Terzoglou - als Repräsentanten des nationalen griechischen Freiheitskampfes gegen die deutschen und italienischen Besatzer aus, die Griechenland - neben Jugoslawien - im April 1941 (zwei Monate vor dem Überfall auf die UdSSR) seiner staatlichen Unabhängigkeit beraubt hatten. Wenn Mikis Theodorakis, der damals als Jugendlicher sein Leben riskierte, um seine Heimat einer dauerhaften Unterjochung durch rassistische Eroberer zu entreißen, seinen 80. Geburtstag feiert, so möchte auch ich ihm aus diesem Anlaß meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen.
Foto: Hardenbergs Personenlexicon
Glückwunsch auch von mir! Theodorakis hat ja auch als ehemaliger Kommunist seinen „Turn“ zu den Konservativen geschafft, aber auch durch weniger glänzende Bemerkungen Aufsehen erreicht, durch Äußerungen, die man sich versagen sollte, nein versagen muss.
Degenhardt schrieb 1968, als Theodorakis im Kerker der griechischen Obristen saß, die noch kurz vor ihrer Entmachtung des Konflikt um Zypern schüren mussten, und uns so ihr Erbe bis zum heutigen Tag in aller Deutlichkeit zeigen:
Aus: Für Mikis Theodorakis
Foto aus Adelheid und Ulrich Maske: Das werden wir schon ändern. Weltkreis-Verlag 1977.
Kommentar von Campo-News — 29. Juli 2005 @ 17:54
wisst ihr deppen auch, dass theodorakis ein glühender antisemit ist? bwaaahaahaaa!
Kommentar von harry — 29. Juli 2005 @ 17:58
Kennst du die Zitate, die du kritisierst - du bist normalerweise leider nicht weit von seiner Auffassung zu Israel und den USA entferrnt.
Aber das ist ein Einwand, der durchaus berechtigt ist, und den ich oben andeutete, wenn du lesen kannst. Es gibt Äußerungen von ihm, die als antisemitisch gewertet werden könnten, dazu gibt es unerträgliche Bemerkungen zur us-amerikanischen Politik. Er macht es einem sehr schwer, und ich gratuliere ihm nur - sozusagen - weil es ursprünglich andere Tendenzen bei ihm gab, nämlich jene, die man akzeptieren kann. Jemandem zum Geburtstag gratulieren heißt aus meiner Sicht nicht, sämtliche seiner Dummheiten zu akzeptieren.
TK
Kommentar von Campo-News — 29. Juli 2005 @ 18:06
Als eine pars pro toto für sein unbeirrbares Eintreten für die Respektierung des Prinzips des Rechtes auch in den internationalen Beziehungen - nicht zuletzt auch in der griechisch-zypriotischen Debatte über den neokolonialistischen Annan-Plan im Frühjahr 2004 - soll im folgenden Mikis Theodorakis’ Aufruf gegen eine Anerkennung des “Rechtes” des Stärkeren in Europa dokumentiert werden, durch den er am 26. April 1999 im Rahmen eines Solidaritätskonzerts für Serbien auf dem Syntagma-Platz in Athen erneut die Herzen nicht allein der Griechen gewann:
“Gestern haben die Regierungschefs der Mitgliedsstaaten der NATO
* das Todesurteil der Vereinten Nationen
* den Tod des internationalen Rechtes
* das Gesetz des Dschungels
* das Recht des Stärkeren
unterzeichnet.
Die Vereinigten Staaten können jetzt mit der Komplizität der europäischen Länder, jeden
* richten,
* verurteilen
* bestrafen
der ihren Absichten in die Quere kommt.
Er erscheint mir nicht übertrieben zu sagen, dass wir im Begriff sind, in ein neues Mittelalter einzutreten. Verschaffen Sie sich warme Kleidung, Schal, Handschuhe, Stiefel: eine Eiszeit wartet auf uns.
Wie ich es vom Anfang der Bombenangriffe an behauptet habe, ist alles, was in Bezug auf die ethnische Reinigung gesagt wird, nur ein Vorwand.
Die NATO sucht weder den Dialog noch eine Vereinbarung: ihr einziges Ziel ist die Verwandlung des häretischen Jugoslawiens in Verbrannte Erde.
Genau dies ist, was sie beabsichtigt, falls sie auf keinen nennenswerten Widerstand stößt: Wenn Serbien nämlich nicht mehr sein wird als eine Wüste von Staub und Blut, kann die NATO das Land ihren zukünftigen Opfern zur Abschreckung vorzeigen: “Seht, wasgeschehen wird, wenn Ihr euch widersetzt”.
Wir Griechen sollten stolz sein, weil allein wir, zusammen und einstimmig, NEIN ZUR BARBAREI gesagt haben.
Wir werden an der Seite der Opfern, der Serben, sein. Wir wollen, daß unser Gesang heute die Alarm-Sirenen und das Getöse der Raketen zudeckt.
Belgrad,
heute singen wir für dich.
Lasst uns alle sehr laut singen, um gehört zu werden.
Wir sind an Ihrer Seite.
Nur Mut!
Das Recht ist mit Ihnen. Und das Recht triumphiert am Ende immer.
Ich würde sagen: Singen wir auch, damit die Europäer uns hören können.
Aber ich fürchte, daß dies vergebene Mühe ist.
Leider sind die meisten von ihnen blind und taub…”
http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/163/1/10/
Kommentar von Digenis Akritas — 29. Juli 2005 @ 22:50
@harry, TK: Wenn Mikis Theodorakis sich “antisemitischer” Meinungsäußerungen oder Handlungen schuldig gemacht hätte, so könnte der Vatikan mit dem gleichen Recht als Bannerträger einer vorbehaltlosen Ächtung antiisraelischer Mordanschläge gewürdigt werden.
Kommentar von Digenis Akritas — 29. Juli 2005 @ 23:59
Selbstverständlich sind die Äußerungen, die man derzeit aus dem Vatikan zur Israel-Politik hören kann, ebenso skandalös. Salopp möchte man von Benedikt Möllemann sprechen.
Aber Theodorakis zeigt doch, dass er sein Pathos - ein unangenehmer Schwulst der ihn seit je her begleitet - in schlimmer Weise über und gegen die Amerikaner ausgießt (wobei ich seine Grundkritik am Krieg gegen Jugoslawien ja durchaus verstehe). Darüber hinaus gab es von ihm Äußerungen zu Israel, die ich persönlich als völkisch motiviert bezeichne.
Ob der Mann einfach nur alt oder ein mittelmäßiger Denker ist, weiß ich nicht, - heute würde ich ihm empfehlen, für den Rest seiner Zeit den Mund nur zum Essen aufzumachen.
TK
Kommentar von Campo-News — 30. Juli 2005 @ 07:32
Mikis Theodorakis hat sich weder jemals in einer Weise über den freien Lebensanspruch der israelischen Nation hinweggesetzt, wie der Vatikan (der nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. zu einer diplomatischen “Normalität” zurückkehrt, die der antiisraelischen Haltung der EU-Granden entspricht), noch hat er jemals “die Amerikaner” in ihrer Gesamtheit attackiert. Seine Solidaritätsbekundungen zugunsten der den terroristischen Angriffen der Neuen NATO ausgesetzten Jugoslawen, die bei 99,9 v. H. der Griechen auf Beifall gestoßen sein dürften, beschämen gerade deutsche Kritiker des Aggressionskrieges gegen Jugoslawien, die - wie ich - sich im April 1999 eingestehen mußten, daß ausgerechnet die PDS(!)-Bundestagsfraktion sich als parlamentarisches Organ grundgesetztreuer Bürger aufspielen konnte, die nicht bereit waren (und sind), den Bruch des Art. 26 GG durch Rot-Grün tatenlos hinzunehmen.
Kommentar von Digenis Akritas — 31. Juli 2005 @ 13:30
Du solltest es besser wissen, was dieser dummme altersenile Mensch - jedoch in “guter, alter” linker Tradition - da von sich gab:
Haaretz und Associated Press, 12.11.2003
Israel hat sich bei der griechischen Regierung über Äußerungen von Mikis Theodorakis beschwert, der die Juden als “Wurzel des Ãœbels” bezeichnet und wichtige biblische Figuren als “Schatten” abgetan hat, verlautete es vor einigen Tagen aus Diplomatenkreisen. Die Quelle, die auf Anonymität bestand, gab kund, dass die israelische Botschaft in Athen die besondere “Schwere” der Bemerkungen von Theodorakis, der wohl am meisten für den Soundtrack zu “Alexis Zorbas” bekannt ist, betont hat.
Das israelische Außenministerium sagte in einem Statement, dass die Äußerungen “antisemitisch” seien und drückte seine Betroffenheit darüber aus, “dass solche Bemerkungen von einer so einflussreichen Persönlichkeit gemacht würden “.
Der Radiosender der israelischen Armee sagte überdies , dass Israel laut Erkenntnissen des Außenministeriums als provokatives, unzuverlässiges Land angesehen wird, dessen politische Linie von einer Hand voll Siedlern bestimmt wird. Diese Erkenntnisse wurden in einer Studie über Israels Image in der Welt ermittelt, die auch wachsende internationale Kritik gegen die israelische Politik herausfand.
In Griechenland ist die Sympathie für die Palästinenser sehr hoch, und oft finden Proteste gegen israelische Aktionen in den besetzten Gebieten statt.
“Wir sind zwei Nationen ohne Brüder auf dieser Welt, wir und die Juden, aber sie sind gewalttätig und leiden an Fanatismus”, sagte Theodorakis am 4.11. auf einer Pressekonferenz, auf der er sein neues Buch “Wo kann ich meine Seele finden” vorstellte. Einige hohe Regierungsvertreter waren auch anwesend.
“Heute kann man sagen, dass diese kleine Nation die Wurzel des Ãœbels ist und nicht etwa des Guten, dann zu viel Selbstgerechtigkeit und Dickköpfigkeit ist von Ãœbel”, sagte er einem Publikum aus Journalisten und Offiziellen, unter ihnen Kulturminister Venizelos und Erziehungsminister Efthimiou.
Laut der Tageszeitung “Apogevmatini” war Theodiorakis der Ansicht, dass Griechenland dank seiner reichen Geschichte nicht “agressiv wurde wie sie “. “Sie hatten nur Abraham und Jakob, Schatten… wir hatten immerhin den großen Perikles hier”, wird er zitiert.
Theodorakis kommt oft in die Schlagzeilen mit rüden Bemerkungen, vor allem gegen die amerikanische Regierung. Nach dem amerikanischen Angriff auf den Irak beschrieb er Amerikaner als “ekelhafte, grausame und feige Mörder”.
Israelische und jüdische Führungspersönlichkeiten haben ihre Angst zum Ausdruck gebracht, dass der Antisemitismus in Europa wieder ansteigt. Europäische Staatsmänner haben die Umfrage verurteilt, nach der 59% der EU-Bürger Israel als die größte Friedensbedrohung betrachten, dahinter die USA, Iran und Nordkorea mit je 53%.
Kommentar von Campo-News — 31. Juli 2005 @ 16:08
“Israelische und jüdische Führungspersönlichkeiten haben ihre Angst zum Ausdruck gebracht, dass der Antisemitismus in Europa wieder ansteigt. Europäische Staatsmänner haben die Umfrage verurteilt, nach der 59% der EU-Bürger Israel als die größte Friedensbedrohung betrachten, dahinter die USA, Iran und Nordkorea mit je 53%.”
Die Vorstellung einer Bedrohung des Weltfriedens durch den liberal-demokratisch organisierten Kleinstaat Israel, der sich seit seiner Konstituierung im Mai 1948 gegen militärische und terroristische Aggression zu verteidigen gezwungen sieht, ist Ausdruck eben jenes antisemitischen Wahns, der auch Theodorakis’ deutsche VERFOLGER (und deren Verbündete, einschließlich der durch den Großmufti von Jerusalem verkörperten muslimischen NS-Kollaboration) auszeichnete.
Kommentar von Digenis Akritas — 1. August 2005 @ 10:37
Lieber DA,
das Thema hatten wir schon.
Und auch die Zuschreibung zur “Alterssenilität”, die hier erwähnt wurde, wohl eine Dopplung, hilft mir nicht weiter.
Theodorakis ist im Ameryschen Sinne antisemitisch. Und das stimmt traurig. Immerhin kann er auf eine sehr anerkenntnliche Biografie verweisen. Wozu also diese Ausfälle?
Das bleibt zu erklären. Oder aber man macht das wie ich und sagt: Letzendlich ist er ein Macho-Arschloch. Und deswegen auch seine widerwärtigen Äusserungen. Von daher: abgehakt.
Grüsse
Kommentar von hegelxx — 2. August 2005 @ 17:59
“Möge dem von prohitleristischen Kriminellen repräsentierten Kommunistenverfolger-Regime in Kiew das Schicksal des Pol-Pot-Regimes widerfahren!” Daniel Leon Schikora, Antideutscher und Mitglied der DIG-Hochschulgruppe Rostock (gepostet auf “Starke Meinungen”). Wann wird die DIG handeln und die Anhänger dieser linksradikalen Sekte rausschmeißen? Alan Posener
Kommentar von Campo-News — 30. März 2014 @ 07:39
Zu Waldemar Pabst - Ich verstehe deine Aggression nicht, du musst tief im islamischen Milieu hängen, sonst macht das keinen Sinn. Ich habe sehr zurückhaltend das NÖTIGE gesagt, denn SUBJEKTIVE Befindlichkeiten haben gegenüber objektiven Fakten zurückzustehen. Opfer gibt es auf beiden Seiten, habe ich noch gemäßigt erklärt, die Wahrheit ist, dass ein GUT FUNKTIONIERENDER wahrhaft multikultureller Staat durch islamistische und Stammesgesellschaften zerstört und mit ihm die Friedens-Ordnung nach dem ersten Weltkrieg über Bord geworfen wurde. Du gehst mit keinem Wort auf die Fakten ein und da macht es schon Sinn, dass dich auch die Liaison des HSV mit den arabischen Netzwerken nicht störte. Ich habe dir schon vor über zehn Jahren Nähe zum Bolschewismus bescheinigt und sehe dennoch auf Kampffelder Gemeinsamkeiten, aber heute bist du in einer üblen Weise persönlich geworden. Du solltest dich entschuldigen.
Kommentar von Campo-News — 29. Juli 2015 @ 15:25