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11. Mai 2010

Die Gesellschaft des Spektakels, Teil II

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 09:50

Hier geht es zum ersten Teil über „Die Gesellschaft des Spektakels“ von Guy Debord (1931-1994) aus dem Jahre 1967.

 

Wie heikel eure Lage und die Umstände in denen ihr euch befindet

auch immer sein mögen, verzweifelt nicht.In Umständen, wo alles

zu fürchten gilt, heisst es nichts zu fürchten. Ist man von zahllosen

Gefahren umgeben, so heisst es, keine zu fürchten. Ist man gänzlich

ohne Mittel, so heisst es, auf alle zu zählen.Ist man überrascht, so

heisst es den Feind selber zu überraschen

Sun Tse

Die Kunst des Krieges

 

Nun einige Zitate, die, bunt gemischt, sowohl aus dem eigentlichen Pamphlet, als auch aus den Nachwörtern stammt.

 

Was gemeint ist? Nur ein aktuelles Beispiel, das wahrscheinlich die schwuchlen Zulieferer verursacht haben und das sowohl den Verfall der Presse zeigt, als auch den des kulturellen Status.

 

Das Spektakel besingt nicht die Männer und ihre Waffen, sondern die Waren und ihre Leidenschaften…Die kumulative Kraft des Künstlichen zieht überall die Verfälschung des gesellschaftlichen Lebens nach sich….Dass die spektakuläre Macht eine ihren Gesetzen gefügige Generation hat heranziehen können.

 

Nie zuvor hat es eine vollkommenere Zensur gegeben. Nie zuvor ist es der Meinung derer, denen man in einigen Ländern noch glauben macht, sie seien weiterhin freie Bürger, weniger gestattet gewesen, sich zu äußern, wenn es darum geht, eine Wahl zu treffen, die ihr wirkliches Leben beeinträchtigt. Nie zuvor war es vergönnt, sie mit einer so gänzlichen Folgenlosigkeit zu belügen. Vom Zuschauer wird angenommen, daß er von nichts eine Ahnung und auf nichts Anspruch hat. Wer stets nur zuschaut, um die Fortsetzung nicht zu versäumen, der wird nie handeln: und genauso hat der Zuschauer zu sein.

 

Die Entfremdung des Zuschauers zugunsten des angeschauten Objekts (das das Ergebnis seiner eigenen bewusstlosen Tätigkeit ist) drückt sich so aus: Je mehr er zuschaut, um so weniger lebt er; je mehr er akzeptiert, sich in den herrschenden Bildern des Bedürfnisses wiederzuerkennen, desto weniger versteht er seine eigene Existenz und seine eigene Begierde. Die Äußerlichkeit des Spektakels im Verhältnis zum tätigen Menschen erscheint darin, dass seine eigenen Gesten nicht mehr ihm gehören, sondern einem anderen, der sie ihm vorführt. Der Zuschauer fühlt sich daher nirgends zu Hause, denn das Spektakel ist überall.

 

Das Spektakel ist die technische Verwirklichung der Verbannung der menschlichen Kräfte in ein Jenseits; die völlige Entzweiung im Inneren des Menschen… Das Spektakel will es zu nichts anderem bringen, als zu sich selbst….Das Spektakel zwingt die lebendigen Menschen unter sein Joch, insofern die Wirtschaft sie bereits vollends unterjocht hat…. Das Spektakel…ist das Gegenteil des Dialogs. Überall, wo es unabhängige Vorstellungen gibt, baut sich das Spektakel wieder auf…Das Spektakel stellt sich als ungeheure, unbestreitbare Kraft dar. Es sagt nichts mehr als das: >Was erscheint, das ist gut; was gut ist, das erscheint.< Die durch das Spektakel prinzipiell geforderte Haltung ist die passive Hinnahme, die es schon durch seine Art, unwiderlegbar zu erscheinen, durch sein Monopol des Scheins faktisch erwirkt hat… Der zutiefst tautologische Charakter des Spektakels geht aus der bloßen Tatsache hervor, dass seine Mittel zugleich sein Zweck sind. Es ist die Sonne, die in dem Reich der modernen Passivität nie untergeht. Es bedeckt die ganze Oberfläche der Welt und badet endlos in seinem eigenen Ruhm.

 

Der Erfolg des wirtschaftlichen Systems der Trennung ist die Proletarisierung der Welt…Das auf die Vereinzelung gegründete Wirtschaftssystem ist eine zirkuläre Produktion der Vereinzelung. Die Vereinzelung begründet die Technik, und der technische Prozess vereinzelt wiederum. Alle durch das spektakuläre System ausgewählten Güter, vom Auto bis zum Fernsehen, sind auch seine Waffen, um beständig die Vereinzelungsbedingungen der >einsamen Menschen< zu verstärken. Das Spektakel findet immer konkreter seine eigenen Voraussetzungen wieder…Hinter den spektakulären Gegensätzen verbirgt sich die Einheit des Elends…ein von Trostlosigkeit und Grauen umgebenes Bild glücklicher Vereinigung im stillen Zentrum des Unglücks.

 

Mit den Massenkommunikationsmitteln über große Entfernungen hat sich herausgestellt, dass die Isolierung der Bevölkerung ein viel wirksameres Mittel der Kontrolle ist…Die Integration in das System muss ich der isolierten Individuen wieder bemächtigen: sowohl die Betriebe als auch die Kulturzentren, die Feriendörfer und die großen Wohnsiedlungen sind speziell für die Ziele dieser Pseudogesellschaft organisiert, mit der isolierte Individuum im engsten Familienkreis lebt: die durchgehende Verwendung von Empfängern der Spektakelgesellschaft bewirkt, dass seine Isolierung von den herrschenden Bildern bevölkert wird, von Bildern, die erst durch diese Vereinzelung ihre volle Macht erreicht.

 

Das Wuchern von vorgefertigten PSEUDOEREIGNISSEN ist schlicht darauf zurückzuführen, dass die Menschen in der massiven Realität des jetzigen gesellschaftlichen Lebens nicht selbst Erlebnisse erleben. Gerade weil die Geschichte selbst in der modernen Gesellschaft wie ein Gespenst umgeht, findet man Pseudogeschichte, die auf allen Ebenen des Konsums des Lebens gebaut wird, um das bedrohte Gleichgewicht der gefrorenen Zeit von heute zu erhalten.

 

Die Ausschaltung der Praxis und das falsche antidialektische Bewusstsein, das sie begleitet, das ist es, was in jeder Stunde das dem Spektakel unterworfene Alltagsleben aufgezwungen wird…Das zuschauende Bewusstsein, als Gefangener eines verflachten Universums, das durch den Bildschirm des Spektakels begrenzt ist, hinter den sein eigenes Leben verschleppt worden ist, kennt nur noch die Scheingesprächspartner, die es einseitig mit der Ware und der Politik ihrer Ware unterhalten. Das Spektakel in seiner ganzen Ausdehnung ist sein eigenes Spiegelzeichen. Hier wird der Scheinabgang eines generalisierten Autismus inszeniert…Das Spektakel, das die Verwischung der Grenzen von ICH und Welt durch die Erdrückung des Ichs ist, das von der gleichzeitigen An – und Abwesenheit der Welt belagert wird, ist ebenso die Verwischung zwischen dem Wahren und dem Falschen durch die Verdrängung jeder erlebten Wahrheit unter der von Organisation des Scheins gewährleisteten reellen Präsenz der Falschheit. Wer passiv sein eigenes Schicksal erleidet, wird daher zu einem Wahnsinn getrieben, der illusorisch auf dieses Schicksal reagiert, indem er sich mit magischen Techniken behilft.

 

Die Befriedigung, die im Überfluß vorhandene Ware durch den Gebrauch nicht mehr verschaffen kann, wird in der Anerkennung ihres Wertes als Ware gesucht. Der Gebrauch der Ware genügt sich selbst; und für den Konsumenten ist dies die überschwängliche religiöse Begeisterung für die souveräne Freiheit der Ware…Der verdinglichte Mensch trägt den Beweis seiner Intimität mit der Ware zur Schau. Wie bei dem krampfhaften Taumeln oder den Wunderheilungen der Schwärmer des alten religiösen Fetischismus gelangt auch der Warenfetischismus zu Momenten schwärmerischer Erregung.

 

Alle Experten sind Experten von Medien und so von Staats wegen und beziehen ihre Anerkennung als Experten allein daraus. Jeder Experte dient seinem Herrn. Am besten dient selbstverständlich der Experte, der lügt. Die, den Experten benötigen, sind aus verschiedenen Beweggründen der Fälscher und der Ignorant. Wo das Individuum von selbst nichts mehr wieder erkennt, da wiegt es der Experte ausdrücklich in Sicherheit…So weiß man zum Beispiel, wie sehr ein Experte in Medien-Meteorologie, der Temperaturen für die nächsten zwei Tage ankündigt, Rücksichtsnahme walten lassen muss, ist er doch verpflichtet, wirtschaftliche, touristische und regionale Gleichgewichte zu einer Zeit aufrecht zu erhalten…und so hat er sich dann eher zum Entertainer einen Namen zu machen.

 

Die Heringstonne stinkt immer nach Fisch und ein Stalinist wird stets überall da in seinem Element sein, wo sich der Geruch eines dunklen Staatsverbrechen ausbreitet.

 

Klandestine Organisationsformen militärischen Typs bringen es unvermeidlich mit sich, dass es lediglich einiger weniger Leute an bestimmten Punkten des Netzes bedarf, um viele an der Nase herumzuführen und schließlich umfallen zu lassen.

 

Die bloße Tatsache, nunmehr ohne Replik zu sein, hat dem Falschen eine neue Qualität verliehen. Mit einem Male ist es das Echte..Das Falsche ohne Replik hat der öffentlichen Meinung endgültig den Garaus gemacht….Dagegen kommen die wirklich wichtigen Nachrichten über das, was sich wirklich ändert, nur selten und in schnellen Stößen durch.

 

Die Dummheit glaubt, alles sei klar, wenn das Fernsehen ein schönes Bild gezeigt und mit einer dreisten Lüge kommentiert hat. Die Halb-Elite begnügt sich mit dem Wissen darum, daß fast alles obskur, doppelbödig und nach unbekannten Codes »abgekartet« ist…. Das Falsche bildet den Geschmack und stützt das Falsche, indem es vorsätzlich die Möglichkeit der Bezugnahme auf das Authentische beseitigt. Selbst das Echte wird, sobald dies möglich ist, imitiert, damit es dem Falschen besser ähnelt. Die ersten, die sich in diesem Handel mit Kunstfälschungen foppen lassen, sind, weil am reichsten und modernsten, die Amerikaner. Und gerade sie sind es, die die Restaurierungsarbeiten in Versailles und der Sixtinischen Kapelle finanzieren. Deshalb müssen Michelangelos Fresken die aufgefrischten Farben von Comic-Heften bekommen und die Übergoldung der echten Möbel von Versailles jenen hellen Glanz, der sie stark den falschen Louis XIV-Möbeln ähneln läßt, die unter großem Kostenaufwand nach Texas exportiert werden.

 

Die Mafia wächst mit den enormen Fortschritt der Computer…auch gilt das…für die Schallplattenindustrie, überall da, wo das Bekanntwerden eines Produktes von einer recht eng begrenzten Anzahl von Leuten abhängt. Druck auf diese auszuüben ist ein Leichtes, entweder in dem man sie kauft oder einschüchtert… Durch Bestechung der Disjockeys wird darüber entschieden, welchem unter gleich miserablen Waren Erfolg beschieden sein soll.

 

Polizei- und Mediengerüchte nehmen augenblicklich, schlimmstenfalls nach drei- oder viermaliger Wiederholung, das unbestrittene Gewicht jahrhundertealter historischer Beweise an. Auf Geheiß der legendären Autorität des Spektakels vom Tage tauchen merkwürdige, in aller Heimlichkeit eliminierte Persönlichkeiten wieder als fiktive Überlebende auf, deren Rückkehr stets erwähnt oder vermutet und durch das bloße Geschwätz der Spezialisten bewiesen werden kann. Jene Toten, die das Spektakel nicht standesgemäß beerdigt hat, wandeln irgendwo zwischen Acheron und Lethe herum….So wird überall Unsicherheit organisiert. Der Schutz der Herrschaft geht sehr oft durch Scheinangriffe vor, deren Behandlung in den Medien die wirkliche Operation aus den Augen verlieren läßt.

 

Wenn die letzten Imitationen eines umgedrehten Neo-Dadaismus sich stolz und weihevoll in den Medien aufplustern…wie die Narren am Hofe des Königs…sieht man, wie mit einem Streich allen Agenten oder Hilfskräften der staatlichen Einflusskreise ein kultureller Deckmantel sicher ist. Man eröffnet leere Museen oder dem Lebenswerk einer inexistenten Persönlichkeit gewidmete Pseudoforschungszentren ebenso rasch, wie man den Ruf von Polizei-Journalisten, Polizei-Historikern oder Polizei-Romanschreibern schafft….Da die Authentizität ihrer Pseudonyme einzig durch die Zeitung garantiert wird, leihen sie sich jene gegenseitig aus, kollaborieren, ersetzen einander und stellen neue künstliche Gehirne ein. Ihr Auftrag ist, den Lebensstil und das Denken der Epoche auszudrücken, nicht etwa auf Grund ihrer Persönlichkeit, sondern auf Befehl.

 

Dieser Diskurs kann sehr kritisch sein, er bleibt aber merkwürdig dezentriert. Themen und Vokabular sind künstlich ausgewählt worden, von mit kritischem Denken gespeicherten Computern. In diesen Texten gibt es Lücken…. Sie muss aussehen, als tadele sie viel, ohne dass es dabei aber so aussieht, als spüre sie das Bedürfnis, durchscheinen zu lassen, welches ihre Sache ist und somit, sei es auch nur implizit zu sagen, von wo sie kommt und worauf sie abzielt. Zu dieser Art von falscher contra-journalistischer Kritik gesellt sich eventuell noch die organisierte Praktik des Gerüchts.

 

Von den Promotions – und Kontrollnetzen gleiten wir unmerklich zu solchen der Überwachung und Desinformation über. Früher wurde stets nur gegen eine etablierte Ordnung konspiriert. In unseren Tagen ist die Konspiration zu ihren Gunsten ein neuer Beruf, der in starker Entwicklung begriffen ist. Unter der spektakulären Herrschaft wird konspiriert, um diese aufrecht zu halten und um zu garantieren, was allein sie ihren guten Gang nennen darf. Diese Konspiration ist Teil ihrer Funktionsweise selbst. So hat man bereits damit begonnen, gewisse Mittel einer Art präventiven Bürgerkrieges zu installieren, angepasst an verschiedenen Projizierungen der berechtigten Zukunft. .. Sieht man einmal von solchen extremen Fällen ab, so brauchen ungeklärte Morde, um als Regierungsmittel geeignet zu sein, keineswegs viele treffen und oft Anwendung finden: die bloße Tatsache, dass man um ihre Möglichkeit weiß, lässt die Berechnungen auf einer äußerst großen Anzahl von Gebieten augenblicklich komplizierter erscheinen.

 

Sowohl in den Großstädten als auch in bestimmten Schutzgebieten auf dem Lande wächst die Zahl der Orte, zu denen der Zugang verwehrt ist, das heißt solche, die bewacht, gegen jeglichen Einblick abgeschirmt, der harmlosen Neugier entzogen und bestens gegen Spionage geschützt sind. Obwohl nicht alle im strengen Sinne militärisch, sind sie, entsprechend diesem Modell, vor jeder möglichen Kontrolle durch Passanten oder Einwohner sicher und sogar vor der der Polizei, deren Funktion schon seit langem nur noch in der bloßen Überwachung und Bekämpfung der gewöhnlichen Kriminalität besteht.

 

Freilich besteht für die Übersetzer wenig Grund dazu, sich mit dem Sinn des Buches und vor allem mit dem vorherigen Erlernen der betreffenden Sprachen abzumühen, wo doch fast alle heutigen Autoren mit einer so offensichtlichen Hast Bücher schreiben, die in kurzer Zeit veraltet sein werden. Wozu gut übersetzen, was zu schreiben bereits unnütz war und was niemand lesen wird? Von dieser Seite seiner besonderen Harmonie ist das spektakuläre System perfekt, zusammen bricht es von anderen Seiten her…Unter den gegenwärtigen Bedingungen der überdrehten Produktion und der überkonzentrierten Distribution wird fast allen Büchern Erfolg oder noch öfters Misserfolg lediglich während der paar Wochen nach ihrer Veröffentlichung zuteil. Darauf gründet das Gros der gegenwärtigen Verlage seine Politik der überstürzten Willkür und der vollendeten Tatsachen, die Büchern gerecht wird, über die man nur ein einziges Mal und dann nur ins Blaue hinein reden wird.

 

So konnte man sehen, wie die Verfälschung sich verdichtete und in die Herstellung der gewöhnlichsten Dinge hinabstieg, wie ein schmieriger Nebel, der sich unmittelbar über dem Boden des gesamten Alltagslebens ansammelt.

 

Der erste Apologet des Spektakels, McLuhan höchstpersönlich, der der überzeugteste Dummkopf des Jahrhunderts schien, hat seine Meinung geändert, als er 1976 endlich entdeckte, daß »der Druck der Massen-Medien zum Irrationalen drängt« und daß es angeblich Not täte, deren Gebrauch zu mindern. Der Denker aus Toronto hatte zuvor mehrere Jahrzehnte damit verbracht, ob der zahllosen Freiheiten in Verzückung zu geraten, die dieses »Weltdorf« mit sich brachte und die einem jeden augenblicklich und mühelos zur Verfügung standen. Im Gegensatz zu den Städten sind die Dörfer stets von Konformismus, Isolierung, kleinlicher Bespitzelung, Langeweile und dem stets wiedergekäuten Tratsch über einige wenige und immer dieselben Familien beherrscht worden.

 

Sich von den materiellen Grundlagen der verkehrten Wahrheit zu emanzipieren, darin besteht die Selbstemanzipation unserer Epoche.

 

11 Kommentare »

  1. Sehr gut. Zwar kenne ich den Film Matrix nicht, aber die Aussagen zum Konsum treffen. Die Verkomplizierung, die Technisierung des Alltags, ist so erschreckend, so abstoßend geworden, dass man manchmal aussteigen möchte. Ich sagte ja schon, dass ich mir prinzipiell ein Leben im Jahre 1970 sehr gut vorstellen könnte. Damals war ALLES, was wir benötigten, vorhanden. Allein das Mobiltelefon ist eine “Errungenschaft”. Nimmt man die Zerstörung, die Vergiftung sämtlicher menschlicher Verhältnisse seit den letzten 20 Jahren hinzu, dann folgt die Erkenntnis, dass alles schlimmer wurde.

    https://www.focus.de/politik/ausland/gastbeitrag-von-gabor-steingart-steingart_id_16250617.html
    Neil Postman - „Unser Fernsehapparat sichert uns eine ständige Verbindung zur Welt, er tut dies allerdings mit einem durch nichts zu erschütternden Lächeln auf dem Gesicht. Problematisch am Fernsehen ist nicht, dass es uns unterhaltsame Themen präsentiert, problematisch ist, dass es jedes Thema als Unterhaltung präsentiert.“
    – Wir amüsieren uns zu Tode (1985), Seite 110
    „Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie.“
    – Wir amüsieren uns zu Tode (1985)
    „Unsere Abwehrmechanismen gegen die Informationsschwemme sind zusammengebrochen; unser Immunsystem gegen Informationen funktioniert nicht mehr. Wir leiden unter einer Art von kulturellem Aids.“
    – Wir informieren uns zu Tode (1992)

    Kommentar von Campo-News — 12. Mai 2010 @ 16:28

  2. http://www.berliner-journalisten.com/blog/2010/02/17/geheimtreffen-im-kanzleramt-die-presse-schwieg/

    Kommentar von Campo-News — 21. Mai 2010 @ 07:59

  3. Andersdenkende werden nicht belobigt, sondern zum Schweigen gebracht. JF Kennedy

    Kommentar von Campo-News — 1. August 2010 @ 16:25

  4. Theodor W. Adorno, Kulturindustrie, Aufklärung als Massenbetrug, 1944

    Die Heroisierung der Durchschnittlichen gehört zum Kultus des Billigen.

    Lichtspiele und Rundfunk brauchen sich nicht mehr als Kunst ausgeben. Die Wahrheit, dass sie nichts sind als Geschäft, verwenden sie als Ideologie, die den Schund legitimieren soll, den sie vorsätzlich herstellen.

    Die Abschaffung des Bildungsprivileg durch Ausverkauf leitet die Massen NICHT in die Bereiche, die man ihnen ehedem vorenthielt, sondern dient, unter den bestehenden gesellschaftlichen Bedingungen, gerade dem Zerfall der Bildung, dem Fortschritt der barbarischen Beziehungslosigkeit. Wer im neunzehnten und beginnendem zwanzigsten Jahrhundert Geld ausgab, um ein Drama zu sehen oder ein Konzert zu hören, zollte der Darbietung wenigstens soviel Achtung wie dem ausgegebenen Geld. Der Bürger, der etwas davon haben wollte, mochte zuweilen eine Beziehung zum Werk suchen…Damit ist es aus.

    Heute, da der freie Markt zu Ende geht, verschanzt sich die Herrschaft des Systems. Sie verfestigt das Band, das die Konsumenten an die großen Konzerne schmiedet. Nur wer die exorbitanten Gebühren, welcher die Reklameagenturen, allen voran das Radio selbst, erheben, laufend bezahlen kann, darf überhaupt den Pseudomarkt als Verkäufer betreten. Die Reklamekosten, die schließlich in die Taschen der Konzerne zurückfließen, ersparen das umständliche Niederkonkurrieren unliebsamer Außenseiter, sie garantieren, dass die Maßgebenden unter sich bleiben.

    In der Kulturindustrie verschwindet die Kritik so der Respekt…den Konsumenten ist nichts mehr teuer… Eigentlich ist alles zu haben.

    Autos Bomben und Film halten so lange das Ganze zusammen, bis ihr nivellierendes Element am Unrecht selbst, dem es dient, seine Kraft erweist.

    An der durchschnittlichen Wortzahl der Short Story ist nicht zu rütteln. Selbst Gags, Effekte und Witze sind kalkuliert wie ihr Gerüst. Die Kulturindustrie hat sich entwickelt mit der Vorherrschaft des Effekts, der handwerklichen Leistung, der technischen Details übers Werk, das einmal die Idee trug und mit dieser liquidiert wurde.

    Realitätsgerechte Empörung wird zur Warenmarke dessen, der dem Betrieb eine neue Idee zuzuführen hat. Die Öffentlichkeit der gegenwärtigen Gesellschaft lässt es zu keiner vernehmbaren Anklage kommen, an deren Ton die Hellhörigen nicht schon die Prominenz witterten, in dessen Zeichen der Empörte sich mit ihnen aussöhnt.

    Neu aber ist, dass die unversöhnlichen Elemente der Kultur, Kunst und Zerstreuung durch ihre Unterstellung unter den Zweck auf eine einzige falsche Formel gebracht werden: die Totalität der Kulturindustrie. Sie besteht in Wiederholungen.

    Die Trickfilme waren einmal Exponenten der Phantasie gegen den Rationalismus…Ihre Verfahrensweise glich darin dem alten Brauch der slapstick comedy. Nun aber haben sich die Zeitrelationen verschoben….Unterm Hallo des Publikums wird die Hauptgestalt wie ein Lumpen herumgeschleudert. So schlägt die Qualität der organisierten Grausamkeit um…Die Lustigkeit schneidet jene Lust ab, welche der Anblick der Umarmung vermeintlich gewähren könnte und verschiebt die Befriedigung auf den Tag des Pogroms…Donald Duck in den Cartoons wie die Unglücklichen in der Realität erhalten ihre Prügel, damit die Zuschauer sich an die eigenen gewöhnen.

    Allemal begleitet Lachen, das versöhnte, wie das schreckliche, den Augenblick, da eine Furcht vergeht…Das versöhnte Lachen ertönt als Echo des Entronnenseins aus der Macht, das schlechte bewältigt die Furcht, in dem es zu den Instanzen überläuft, die zu fürchten sind. FUN IST DAS STAHLBAD. Die Vergnügungsindustrie verordnet es unablässig. Lachen in ihr wird zum Instrument des Betrugs am Glück.

    Amusement selber reiht sich unter die Ideale ein, es tritt an die Stelle der hohen Güter, die es den Massen vollends austreibt, indem es sie noch stereotyper als die privat bezahlten Reklametafeln wiederholt. Innerlichkeit, die subjektiv beschränkte Gestalt der Wahrheit, war stets schon den äußeren Herren mehr als sie ahnte untertan. Von der Kulturindustrie wird sie zur offenen Lüge hergerichtet.

    Ewig grinsen die gleichen Babies aus den Magazinen, ewig stampft die Jazzmaschine.

    Sie (die Kunst) offeriert demjenigen Konsumenten, der kulturell bessere Tage gesehen hat, das Surrogat der längst abgeschafften Tiefe.

    Kommentar von Campo-News — 2. August 2010 @ 12:50

  5. Tucholsky: “Selbst die Nachrichten, die nicht in der Zeitung stehen sind erlogen.”

    Sowie -

    “Fällt der Deutsche auf die Nase folgt eine Dissertation über Bodengerüche.”

    Und:

    “Wenn der Deutsche hinfällt, steht er nicht auf, sondern sieht sich um, wer ihm schadensersatzpflichtig ist.”

    Sarrazin weiß das. 95% DER HIER ANSÄSSIGEN Moslems fragen: “Tluchokowskiwaswer” DAS meine ICH mit Deutscher Tradition, zum Döner!

    Kommentar von Campo-News — 25. Januar 2011 @ 18:55

  6. Wieder ein Beispiel dafür: Das Blog-Phantom von Damaskus - http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,767290,00.html

    Kommentar von Campo-News — 8. Juni 2011 @ 17:40

  7. Genau, siehe eins weiter oben - http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,768182,00.html

    Kommentar von Campo-News — 13. Juni 2011 @ 14:09

  8. So sind sie, nur, dass der Schwindel zudem die Idiotie selbst befördete, nämlich den Islamismus, der die autoritär-säkulare Ordnung ablöst - Männer, die als Lesben flirten - http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,768324,00.html

    Kommentar von Campo-News — 14. Juni 2011 @ 18:30

  9. Gerade die Documenta treibt alles auf die Spitze. Sie betreibt den kalkulierten Wahn

    SZ: Und Sie wollen nun die Tiere und Pflanzen verstehen?

    Christov-Bakargiev: Meiner Meinung nach dürfen sich in einer wahren Demokratie alle äußern. Die Frage ist nicht, ob wir Hunden oder Erdbeeren die Erlaubnis zum Wählen erteilen, sondern wie eine Erdbeere ihre politische Intention vorbringen kann. Ich will Tiere und Pflanzen nicht schützen, sondern emanzipieren. Früher hieß es, wir haben allgemeines Wahlrecht, aber die Frauen wählten nicht. Warum sah keiner den Widerspruch? Wenn man das Subjekt des Bürgers nur als männlich konstituierte, gab es ja tatsächlich allgemeines Wahlrecht.

    SZ: Warum sollen Hunde wie Frauen wählen dürfen?

    Christov-Bakargiev: Warum nicht? Gehört die Welt denn weniger den Hunden als den Frauen?

    SZ: Sehen Sie keinen fundamentalen Unterschied zwischen Frau und Hund?

    Christov-Bakargiev: Absolut nein! Es gibt keinen grundlegenden Unterschied zwischen Frauen und Hunden oder zwischen Männern und Hunden. Auch nicht zwischen Hunden und den Atomen, die meinen Armreif bilden. Ich denke, alles hat seine Kultur. Die kulturelle Produktion der Tomatenpflanze ist die Tomate.

    - http://www.sueddeutsche.de/kultur/documenta-leiterin-carolyn-christov-bakargiev-ueber-die-politische-intention-der-erdbeere-1.1370514

    Kommentar von Campo-News — 6. Juni 2012 @ 17:16

  10. http://www.achgut.com/artikel/leichter_waehlen_mit_leichter_sprache

    Kommentar von Campo-News — 15. April 2017 @ 06:17

  11. Wie irre alles ist, zeigt dieses Beispiel - Ein riesiges Loch im Boden ist ziemlich gruselig und die Tatsache, dass sie von Menschen erschaffen wurde ist sowohl eine beeindruckende als auch unheimliche Erinnerung daran, dass der Kapitalismus eine ziemlich verrückte Auswirkung auf unseren Planeten haben kann. Stalin ließ die Mine Mirny bauen und sie ist immer noch die zweigrößte Mine, die Menschen je erschaffen haben. Die Mine wurde verlassen, weil weitere Bergbautätigkeiten und die Wartung dieses massiven Loches finanziell nicht mehr tragbar waren. http://www.starswelt.com/2017/02/03/22-der-schrecklichsten-verlassenen-orte-auf-dem-planeten/2/?afid=10601

    Kommentar von Campo-News — 13. Juni 2017 @ 15:36

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