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11. März 2006

Zur Erinnerung an den 11. März 2004

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 10:04

Text und Fotos von Tanja Krienen

Noch immer mutet es als ein unfassbarer Treppenwitz der Geschichte an, dass ausgerechnet die Linke, die noch 2 ½ Jahre zuvor, eine schnelle Tätereinkreisung beim Attentat auf das WTC bezüglich arabischer Extremisten als „rassistisch“ denunzierte, die zögerliche Haltung der lauteren Aznar-Regierung, voreilige Schlüsse AUCH aus historischen Gründen ablehnend (brutale Vertreibung sämtlicher Mauren, ja selbst der assimilierten Morisken), resultierend aus eben der großen psychologischer Schuld beladene spanische Bevölkerung, in einen Vorwurf schlimmster Art umzumünzen versuchte, obwohl im Nachhinein eher klar wurde, dass möglicherweise PSOE-Mitglieder in die Attentatsvorgänge involviert waren.

Noch nie erbrachte ein derartiger Vorgang eine so groteske Wahlentscheidung, noch nie in der Geschichte der Menschheit hat wohl ein Volk (besser wäre zu sagen, jene kippende Minderheit, welche neue Mehrheitsverhältnisse brachte), seine dekadente Haltung in schlimmerer Weise zum Ausdruck gebracht.

Dies ist der Artikel, den ich im Kern in der Nacht auf den 13. März 2004 nach meiner Rückkehr aus Madrid schrieb. Auch heute halt ich an der Behauptung einer Interessenslage von ETA und Al Quaida fest, beharre darauf, dass längst nicht alles bekannt ist und 80 Basken nachweislich im Irak gegen die USA kämpften. Ich habe nochmal den Artikel in Anlehnung an den im CAMPO erschienenen für den Blog neu, und mit einigen bisher unveröffentlichten Fotos, gestaltet. Außer im CAMPO erschien er in leicht veränderter Form hier Costa Blanca Zeitung und dort Deutsche Rundschau Kanada zudem gab es zwei Radioreportagen, die sich in Campo in den Medien wieder finden CAMPO in den Medien


Tanja Krienen im Bahnhof Atocha, 12. März 2004

Testfall Madrid

Der Radiogeneral: Heute oder morgen, werden wir ein ernstes Wort zu reden haben. Und wir werden es in Madrid sprechen, wenn da vielleicht auch, was um uns herumstehen wird, nicht mehr aussehen wird wie Madrid. Unsere braven Mauren werden Abrechnung halten! Nichts wird uns davon abhalten, die Hauptstadt eines perversen Volkes zu vernichten…

Aus „Die Gewehre der Frau Carrar“ von Bertolt Brecht

Was viele Menschen befürchteten, wurde am Donnerstag, den 11. März 2004, bittre Wahrheit: Exakt 2 ½ Jahre nach dem Attentat auf das WTC in New York, richteten Terroristen in der Madrider Innenstadt ein Inferno an – der 11. März 2004, wird als zweites historisches Datum, Eingang in den schrecklichsten Teil einer mörderischen Chronik finden.


Der Bahnhof Atocha am Tag nach den Anschlägen

Zunächst gingen wir, die wir in Spanien an der Küste leben und auch hier reichlich Erfahrungen mit der ETA machten, davon aus, dass sie es war, die wieder zuschlug, nur diesmal in einem finalen Amoklauf, denn in den Jahren zuvor, wurde ihre Aktionsfähigkeit durch verschiedene Maßnahmen der Regierung Aznars stark eingeschränkt. Doch gab es auch 2003 in Alicante ein Attentat mit einigen Verletzten, im Jahr zuvor einen Anschlag in Santa Pola, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen und 2001 zwei Anschläge in der Stadt Torrevieja. Als wenige Stunden nach dem Attentat in Madrid dann durchsickerte, es könne auch al-Qaida verantwortlich sein, so gab es keinen Grund, die vermutlichen Attentäter in hysterischer Eile definitiv zu benennen – ein Umstand, der letztlich als wahlentscheidend hochstilisiert wurde.

Auch wenn festzustehen scheint, dass al-Qaida die Hauptverantwortung trägt, bleibt die Frage, inwieweit nun wirklich von einer völlig allein handelnden Täterschaft ausgegangen werden kann, da z.B. der Anschlag ohne Selbstmorde durchgeführt wurde - was ja zunächst auch für eine ETA-Täterschaft sprach. Fakt ist, dass kaum ein Unterschied in jener grauenhaften Infamie auszumachen ist, mit der sich selbsternannte Herren über Leben und Tod anmaßen über Menschenleben zu entscheiden; sei es eine international operierende Bande namens al-Qaida oder die nationale, gar regional zu nennende, verschworene Gemeinschaft, die unter dem Kürzel ETA bekannt wurde.

Beide Organisationen haben sich jenem irrationalen Denkansatz verschrieben, der Gewalt als Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen ohne jegliche Moral akzeptiert und forciert zur Anwendung bringt, doch dabei keinerlei demokratische Legitimation besitzt. Sollten beide Terrorbanden in Madrid zusammen gearbeitet haben, vermag auch das niemanden zu überraschen – sie sind wie zwei verschiedene Schuhe, doch Schuhe, desselben Paares! Die Ereignisse sind schon schlimm genug, problematisch wird es zusätzlich, wenn selbst derartige Gewaltakte von Personen insgeheim als „Kampf gegen die Obrigkeit“ begrüßt, mindestens aber partiell als nachvollziehbare Racheakte gerechtfertigt werden, z.B. weil der spanische Regierungsschef Aznar mit den USA im Irak-Krieg den Schulterschluss vollzog. Nichts, aber auch gar nichts entschuldigt einen solchen barbarischen Akt – das sollte und muss unter Demokraten klar sein.

Das Inferno

Am Tag nach den Anschlägen fuhr ich mit dem Zug von der Costa Blanca nach Madrid, in die Stadt also, die noch zehn Stunden vor den schrecklichen Ereignissen, das internationale Sport-Highlight Real Madrid gegen Bayern München erlebte. Auch rund 24 Stunden nach dem Attentat bot sich mir dort ein schreckliches Bild: Als trauere die Natur mit, verfinsterte sich der noch an der Küste wolkenlose Himmel, je näher wir dem Bestimmungsort kamen und kurz vor der spanischen Hauptstadt setzte dann der heftige Regen ein, der auch den ganzen Tag nicht mehr aufhören sollte; doch fürchterlich die Szenerie, die sich unmittelbar vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof Madrids, Atocha, darbot und nur wenige Meter von uns entfernt, auf einem Nebengleis zu sehen war – das Ergebnis eines Infernos: ausgebrannte Waggons, verbeult, zertrümmert, bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt, als hätte jemand ein Kinderspielzeug malträtiert. Unfassbar – ein Eindruck, der sich aus dem Gedächtnis eines Menschen niemals wieder hinweg wischen lassen wird.


Der botanische Garten im Bahnhof Atocha

Die spanische Öffentlichkeit war sichtlich bemüht, das Leben so normal als möglich fortzusetzen, auch der Zug traf lediglich mit einer 20 minütigen Verspätung in Madrid ein. Sieht man von der „Policia National“ ab, die den Bahnhof der Provinzhauptstadt Albacete in der La Mancha kontrollierte, zeigte sich die Staatsmacht unterwegs nicht. Während meiner gesamten Fahrt – auch später am Ort des schrecklichen Geschehens – wurde ich von niemandem nach meinem Ausweis gefragt.

Im Bahnhof Atocha legte auch ich meine mitgebrachten Blumen an einem dafür eingerichteten Platz nieder; Menschen knieten dort, beteten, einige weinten. Jedes lachende Gesicht wirkte an diesem Ort – eigentlich in der ganzen Stadt - wie ein selten empfundener Misston, geradezu unanständig. Über der gesamten Situation hing eine nicht unwesentliche, latente Gefahr - drohend kursierten die Meldungen, man habe noch weitere Bomben gefunden und entschärft. Vier waren es immerhin noch, die an diesem Tag im Bahnhofsbereich unschädlich gemacht wurden, während der Betrieb dort weiter ging. Doch auch, und gerade deshalb, war es notwendig, sich gerade dort zu zeigen, um zu demonstrieren, dass die Täter mit ihren Einschüchterungsversuchen erfolglos blieben.



Die Veränderung eines Platzes binnen drei Stunden, oben rechts, der Blumenstrauß der CAMPO-Redaktion

Vor dem Bahnhof gab es weitere Plätze, an denen Menschen Blumen, Gebinde, Kerzen und Spruchbänder niederlegten. Die spontanen Bekundungen unzähliger Menschen, die Mitleid und Trauer mit den Opfern und Hinterbliebenen ausdrückten, gingen zu Herzen und waren ein Zeichen für die empfundene Abscheu vor dem Terror.

Überall im Stadtgebiet dominierte zudem die schwarze Schleife als Zeichen der Trauer. Alle paar Minuten jagte ein Krankenwagen oder ein Polizeiauto mit eingeschalteter Sirene durch die Straßen. Die Weltpresse verfolgte jede Bewegung mit einem Aufgebot, wie es Madrid wahrscheinlich in seiner Geschichte noch nie erlebte.


Die Medien der Welt in außergewöhnlicher Dichte

Doch auch ich, die vor Ort als Berichterstatterin für insgesamt vier deutschsprachige Medien (drei Zeitungen und eine Radiostation) unterwegs war, wurde mit Nachdruck des Platzes verwiesen, als ich hinzukam, da man gerade einen arabisch aussehenden Mann niederrang und mit Handschellen versah. Vielleicht ein Akt, der nur an diesem Tag plötzlich eine Dimension bekam, die ihm nicht zustand, da er aus anderen Gründen im Bahnhofsbereich möglicherweise alltäglich ist…

Trauer

Die Häuser am „Paseo del Prado“, der Straße vor dem Nationalmuseum, waren mit Nationalflaggen Spaniens übersät und alle trugen als Zusatz die schwarze Schleife – eine ganze Nation zeigte ihre Trauer. Eine ganze Nation? Fast, muss man anmerken, denn es gab auch Stimmen, die ihre klammheimliche Freude ausdrückten. Als dann unübersehbare Menschenmassen von überall her in die Innenstadt zur Demonstration gegen den Terror drängten, musste ich mich aus Madrid verabschieden, da schon der letzte Zug zur Costa Blanca im Bahnhof Atocha wartete.


Am Paseo de prado

Wahlbeeinflussung durch Terror: ein Erfolg für Osama bin Laden

Auch wenn diese Demonstrationen, die überall im Land, für eine Beendigung des Terrors, für eine kompromisslosere Gangart gegen die politischen Ultras stattfanden, zunächst wie eine Manifestation für die regierende „Partido Popular“ aussahen, die schon seit Jahren, vor allem in persona Aznars, die Gefahren des Terror immer wieder beschwor und nun auf entsetzlichste Weise bestätigt wurde, wählte das spanische Volk aus Furcht vor einer Verschärfung des Konfliktes die regierenden Konservativen ab. Während zwischen 1974 und 1995 die ETA durchschnittlich 33 Menschen ermordete, erbrachte die konsequente Bekämpfungs-Politik während der Amts-zeit Aznars einen Rückgang um 75 % auf 8 Tote pro Jahr. Die spanische Bevölkerung handelte aber mehrheitlich so, wie weiland Frau Carrar vor ihrer Läuterung: „Ich bin nicht für die Generäle, und es ist eine Schande, das von mir zu sagen. Aber wenn ich mich still verhalte und meine Heftigkeit bekämpfe, dann lassen sie uns vielleicht verschont.“ Wie wir wissen, nutzte ihr das nichts. Die Zukunft wird es also zeigen, ob dies das richtige Signal an die Terroristen war – Zweifel sind angebracht. Die Ereignisse in Madrid könnten ein erfolgreicher Text der Islamisten gewesen sein, um zu sehen, ob es möglich ist, durch Terror einen Regierungswechsel herbei zu führen. Es scheint nur allzu leicht möglich, so das befriedigende Ergebnis für bin Laden & Co, nach dem Votum der Spanier.

Nun hat die neue, pseudosozialistische spanische Administration, in die Position des Wahlsiegers durch die Partizipation an einem erfolgreichen terroristischen Erpressungsversuch der Öffentlichkeit gekommen, den Rückzug aus dem Irak angekündigt.


Gothische Stimmung: ein lächelnder Zapatero auf den Plakaten über der Stadt

Auf Grund der liberalen Haltung der ehemaligen Regierung zu den Einwanderern – bedingt durch das schlechte Gewissen über die Vertreibung der Mauren vor 500 Jahren - konnten
sich in Spanien die moslemischen Konspirateure optimal bewegen; nur übertroffen von Frankreich und besonders Deutschland, das ja selbst für den SPIEGEL inzwischen zur „al-Qaida Basis Deutschland“ mutierte. Dort genießen bekannte Islamisten generöse Gastfreundschaft, selbst im Falle des dringenden Tatverdachtes an der Teilnahme der Vorbereitung zu den Anschlagen vom 11. September und wo – wie ein vorzüglicher Artikel in der KONKRET, März 2004, des Autorenteams Thomas von der Osten Sacken und Thomas Uwer beweist – die SPD eigene Friedrich-Ebert-Stiftung, inzwischen undistanziert mit bekannten und extremistischen Islamisten Tagungen durchführt.

Die Vorwürfe der internationalen Linken, Aznar habe die Informationspolitik nach dem Anschlag bewusst manipuliert, lässt sich nicht stichhaltig beweisen, sie entstammt überwiegend lediglich dem Willen, Propaganda zum Zwecke der Spaltung der Irak-Allianz zu betreiben. Gespräche müssen doch wohl mit der Presse erlaubt sein, und – im Gegensatz zum deutschen Kanzler, der sich willfährige Berichterstatter auswählt – kontaktierte der spanische Regierungschef stets alle politischen Richtungen.

Wenn er auf den inneren Gegner, die ETA, setzte, so geschah dies in der Absicht, den Konflikt in Spanien zu belassen – es war sicher ein Fehler, da die Wahrheit nichts an der politischen Bewertung der Fakten ändert. Doch da irrationale Reaktionen zu befürchten waren, die dann am Sonntag darauf um 20.00 Uhr nach der Schließung der Wahllokale mit den ersten Hochrechnungen Wirklichkeit wurden, so kann man zumindest nachvollziehen, warum Aznar diese Beeinflussung (das ist das legitime Bestreben eines jeden Politikers) betrieb, die nicht mit einer Manipulation gleichgesetzt werden sollte.

Wurde ein abgestelltes Auto in dem man Koranschriften fand, in New York nach dem 11.9 noch als hergerichtete Manipulation des CIA zum Scheinbeleg einer moslemischen Täterschaft herabgewürdigt, so diente ein ähnlicher Fund in Spanien, plötzlich als Beleg für die Verschleierungstaktik der bis dahin regierenden PP, die daraus angeblich keine Schlüsse ziehen wollte. Hier, wo die Argumentationen in groteskerweise freilegen, woher die Motive rühren und welche Absicht verfolgt wird, geraten wir auf die Ebene gezielter Desinformationen mit Weltverschwörungscharakter. Man wünscht sich außerdem zukünftig, die deutschen Medien würden die Informationspolitik der von Deutschland maßgeblich finanzierten „Palästinensischen Autonomiebehörde“ so hinterfragen, wie sie es sich bei der ehemals demokratisch gewählten Regierung Aznars erlaubten. Denn unbestritten gibt es Verbindungen zwischen der ETA und al-Qaida, wie die Verhaftung des zum Islam konvertierten, ehemaligen ETA-Mitgliedes, Luis Jose Galan Gonzales, beweist. Rund 80 Basken – laut FOCUS - nahmen im vergangenen Jahr zudem an Kampfhandlungen im Irak gegen die USA teil!


Das spanische Parlament Cortes

Aktionseinheit

Übrigens: Die kommunistische Linke – die Izquierda Unida - rutschte erstmals bei einer Wahl unter 5 % und ist nur auf Grund der Besonderheiten des spanischen Wahlsystems noch mit 5 Abgeordneten (vorher 9) vertreten. Fatal, dass ihre Propaganda dennoch zur Wahlentscheidung beitrug, analog zur deutschen Wahl 2002, als Schröder mit seiner taktisch motivierten Anti-Irak-Kriegshaltung das PDS-Milieu auf seine Seite zog und dadurch knapp die Wahl gewann. Längst schon gibt es eine Interesseneinheit all derer, die aus politischer Überzeugung, ökonomischer Situation oder psychologischer Diaparität, gegen die bestehende Ordnung mit allen Mitteln kämpfen.

Demonstrationen des DKP und PDS-Milieus, Mitgliedern der grünen Basis, Jungsozialisten und selbst ernannter „Antirassisten“ unter den Fahnen des Halbmondes, antisemitische Spruchbänder schwenkend, Seit´ an Seit schreitend mit extremistischen Islamisten, die auch schon mal ihre Kinder zu lebenden Bomben-trägern ausstaffieren - dies gehört längst zum Alltag auf bundesdeutschen Straßen.

Auch die deutschen Trotzkisten, die sich inzwischen nicht mehr scheuen ehemalige NPD und DVU-Leute aufzunehmen, schrieben nach dem Attentat in altbekannter Manier: „Für einen demokratisch-sozialistischen Produktionsplan auf der Grundlage der Verstaatlichung der führenden Monopole und Banken und ihrer demokratischen Leitung und Verwaltung durch die Arbeiterklasse. Volle nationale und demokratische Rechte für das Baskenland, Katalonien, Galizien, Navarra und alle anderen Völker. Für ein demokratisches, sozialistisches Spanien und eine freiwillige sozialistische Föderation der Iberischen Halbinsel mit vollen demokratischen und nationalen Rechten für ihre Völker einschließlich des Rechts auf größere Autonomie oder Unabhängigkeit, wenn das betreffende Volk es will.“

Schon hört man aus islamistischen Kreisen, nicht alle Ungläubigen seien schlechte Menschen – es gäbe Ausnahmen. Sicher gehört dazu mehrheitlich die deutsche Linke, die auf parlamentarischen und pluralistischen Prinzipien beruhenden Republiken, nicht verteidigen wird. Ihre banalen, nationalen und antizivilisatorischen Empfindungen und die daraus entstandenen Forderungen, die kein Iota an die in zähem Kampf errungenen Vorstellungen der Aufklärung erinnern, stehen auf der Tagesordnung der Weltpolitik – und zwar überall.


Straßenreinigung Bahnhof Atocha

Resignation oder Kampf?

Wie bemerkte Kurt Tucholsky im Exil: „Die freiheitlichen Ideen des Bürgertums aber sind tot, niemand läßt sich dafür ohrfeigen.“ An diesem Punkte sind wir anscheinend wieder, 70 Jahre später, angekommen. Ist die Weltge-schichte doch nur ein Kreislauf, und ist es falsch, was ich im ersten CAMPO schrieb? -: „Konstatieren wir dennoch Nietzsches Imagination, nach der die Welt ein ewiger Kreislauf sein soll und hoffen, es wird sich zeigen, wie sehr er irrte, verfügen wir doch über die Zuversicht, das Weltgeschehen möge sich in Form einer Spirale darstellen: Einer sehr langsam und äußerst flach ansteigenden zwar, aber eben doch – einer Spirale!“

Tragen wir trotz alledem die Parolen überall hin, wir, die wir das Werk von Unmenschen mit eigenen Augen sahen und deshalb auch mit dem Herzen verstehen:
NO MAS MUERTES
NO MAS DOLOR
TERRORISMO NO
BASTA! YA!

Der Arbeiter zum Padre: Wenn Sie zum Beispiel einem Mann, der gerade getötet werden soll und sich verteidigen will, mit dem Wort in den Arm fallen: Du sollst nicht töten!, so dass er wie ein Huhn abgeschlachtet werden kann, dann nehmen Sie vielleicht an diesem Kampfe doch teil, ich meine, in ihrer Weise.

Aus „Die Gewehre der Frau Carrar“, B.B.

Und nun Hand ans Werk, denn im Zaudern, sagen die Leute, sitzt die Gefahr.

Don Quijote im 19. Kapitel des ersten Buches (1605) von Cervantes, in dessen 30 km östlich von Madrid gelegenen Geburtsort Alcala de Henares, nach bisherigen Erkenntnissen die Attentäter vom 11. März den Anschlag vorbereiteten.

10 Kommentare »

  1. Hier die Ergänzung <> und der Diskussionsbeitrag

    Kommentar von Campo-News — 27. Oktober 2007 @ 09:44

  2. Der 50-jährige Zapatero kam 2004 ins Amt. Kurz vor der Wahl waren bei Sprengstoffanschlägen auf Züge in Madrid 191 Menschen ums Leben gekommen und rund 1800 weitere verletzt worden. Große Teile der Bevölkerung waren unzufrieden mit dem Umgang der damaligen Regierung mit den Folgen der Anschläge und auch die spanische Beteiligung am Irak-Krieg stieß auf große Ablehnung. Damals war die spanische Wirtschaft eine der dynamischsten in Europa. SPON

    Kommentar von Campo-News — 2. April 2011 @ 17:26

  3. […] Bank der Welt Anti-Banken-Tag in Zürich: 1000 Menschen fordern Gerechtigkeit In Blogs gefunden: Campo de Criptana » Zur Erinnerung an den 11 März 2004Noch immer mutet es als ein unfassbarer Treppenwitz der Geschichte an dass ausgerechnet die Linke […]

    Pingback von Linke sucht den Schulterschluss mit Anti-Banken-Bewegung — 21. Oktober 2011 @ 18:30

  4. Jenseits von Eden - http://islam.de/20027

    Kommentar von Campo-News — 25. März 2012 @ 07:33

  5. Terror im Straßenverkehr - http://www.spiegel.de/politik/ausland/al-qaida-ruft-in-inspire-magazin-zu-autounfaellen-im-westen-auf-a-886359.html

    Kommentar von Campo-News — 1. März 2013 @ 18:55

  6. Die dulle US-Korrespondentin, die in der Tom Buhro-Tagestehmen-Sendung zu Wort kam um über das Bostoner Attentat zu berichtet, verstieg sich zu der Behauptung, mit der Veröffentlichung des Fahndungsfoto durch die Medien sei eine “grenzwertige Menschenjagd” eröffnet!

    Kommentar von Campo-News — 18. April 2013 @ 06:09

  7. Aufbrechende Ressentiments

    Vordergründig erlebten wir als Reaktion auf die Terrorangriffe in den Vereinigten Staaten von Amerika eine beispiellose Demonstration der Solidarität und des kosmopolitisch inspirierten Gefühls der Erfahrung, wie sehr uns jedes Ereignis in dieser Welt gleichermaßen betrifft - über alle Grenzen hinweg.

    Dahinter aber wurde- erst verdeckt, dann immer offener - das hämische Antlitz derer sichtbar, die klammheimliche Freude oder sogar offene Zustimmung zu diesem barbarischen Akt äußerten, manchmal verklausuliert als Kapitalismuskritik, oftmals auch direkt mit einer unverhohlenen Herabwürdigung der gesamten westlichen Lebensart oder gar einer Schmähung des US-amerikanischen Staates. Dieses Gebräu aus Ressentiments, Neid und Haß wurde besonders sichtbar auf der extremen Rechten und Linken, die gleichermaßen, manchmal mit identischen Wortlauten, ihre Aversionen gegen die USA bekundeten.

    Es brach in der bisweilen verheerenden Diskussion mit radikalen und unbelehrbaren amerikanischen und antiisraelischen Kräften Schreckliches auf, das jedoch trotz seiner ganzen Niedertracht zumindest eine wichtige Erkenntnis erbrachte: Die Demokraten dieses Landes müssen den hetzenden und hämischen Behauptungen der Verhöhner dieser demokratischen Ordnung wesentlich entschiedener und offensiver entgegentreten als in der Vergangenheit, sonst haben wir den Kampf um die Früchte der Aufklärung - die Prinzipien von Verstand und Vernunft, die Freiheit und die Demokratie - binnen kürzester Zeit endgültig verloren.

    Tanja Krienen, Unna

    Kommentar von Campo-News — 11. September 2014 @ 17:33

  8. “Der General hat den ganzen Abschaum Spaniens gemietet um uns vom Erdboden wegzuwischen, von den Mauren, den Italienern und Deutschen ganz abgesehen.” Brecht, Frau Carrar

    Kommentar von Campo-News — 3. August 2016 @ 13:13

  9. Experten halten es jedoch für die wahrscheinlichste Möglichkeit, dass Amri seine Papiere absichtlich zurückgelassen hatte. Tatsächlich ist dieses Vorgehen bei islamistischen Terroristen nicht unüblich. Auch der Todesfahrer von Nizza, der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel, hatte seinen Ausweis absichtlich im Lkw abgelegt. Einer der Attentäter der Pariser Terrornacht vom 13. November 2015 hatte seine Papiere ebenfalls in einem Auto zurückgelassen. Gleiches gilt für einen der Angreifer, die im Januar desselben Jahres die Redaktion der Pariser Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ gestürmt hatten.

    Das Ziel: Die Tat zweifelsfrei für sich zu reklamieren, um als Märtyrer zu sterben – und der Bevölkerung Angst vor dem Islam einzujagen. „Terroristen sind Narzissten. Sie wollen sichtbar werden. Sie vergessen den Ausweis nicht. Sie tun das bewusst“, schrieb der Extremismus-Experte Ahmad Mansour auf Twitter. Der Ausweis, ausgestellt von ihrem verhassten Aufenthaltsort: Für islamistische Terroristen wird er zur Visitenkarte.
    http://www.focus.de/politik/deutschland/papiere-im-lkw-gefunden-falsche-faehrte-oder-visitenkarte-warum-terroristen-ihren-pass-zuruecklassen_id_6391055.html

    Kommentar von Campo-News — 22. Dezember 2016 @ 07:12

  10. http://www.achgut.com/artikel/zurueck_im_anschlags_alltag

    Kommentar von Campo-News — 18. August 2017 @ 14:34

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